Mittwoch, 4. März 2015

Es ist eigentlich ein Skandal! Das Niedersächsische Umweltministerium arbeitet mit dem "Leben mit Wölfen"...

... einem Leitfaden vom Bundesamt für Naturschutz 2006/7 herausgegeben  http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/skript201.pdf  und von den Wolfsbiologinnen Gesa Klut und Ilka Reinhardt sehr gut zusammen gestellt und aus den Erfahrungen anderer Länder gute Ansätze zum Umgang mit wilden Wölfen erarbeitet. Vor allem wie sie das Verhalten der Wölfe in der Lausitz - aber auch anderer Länder - darstellen, wie es schon vor 10 Jahren war. Danach muss man sagen, dass es ein

SKANDAL

ist, dass das Niedersächsische und auch Schleswig-Holsteinische Umweltministerium mit ihren sog. "Experten" das Verhalten des Wildeshausener und Möllner Wolfes als atypisch also nicht normal einstuft. Da frag ich mich, haben sie denn nur das gelesen, was sie lesen wollten?

Weiter frag ich mich, was macht eigentlich die Wolfsbiologin Frau Dr. Habbe, die von der Landesjägerschaft eingestellt wurde, um über Wölfe aufzuklären. Das Wissen der vom Land ernannten Wolfsberater dürfte von ihr stammen. Alle blasen entgegen der wissenschaftlich erarbeitet und niedergeschriebenen Erfahrungsberichte ins falsche Horn.

Denn auf den Seiten 80, 110 - 112 und 115 ist ein Verhalten der Ostdeutschen Wölfe geschildert, das dem der jungen Wölfe hier absolut gleicht! Ist ja auch naheliegend, sind sie letztlich Nachkommen der Lausitz Wölfe.

Hier in Auszügen:


8.1.4 Überwachen von "Nachbar Wolf"
 
".... Selbst in einem so dünn besiedelten Gebiet wie der Oberlausitz, ist ein fast tägliches
Zusammentreffen von Mensch und Wolf nahezu unvermeidbar. Wölfe werden gesehen,
wenn sie Straßen oder Felder überqueren. Anfangs sind die Leute überrascht oder auch beunruhigt, wie nahe sich Wölfe an die Siedlungen "trauen". In der Dunkelheit laufen die Tiere häufig an den Dörfern entlang und kürzen den Weg auch schon mal durch nicht eingezäunte Gärten ab. Die Menschen brauchen einige Zeit, um das für sie zunächst ungewöhnlich wirkende Verhalten zu verstehen und in den richtigen Kontext zu stellen...."
 
S. 110/111
8.4.5.2 "Problemwölfe""
.... Auch die Scheu vor dem Menschen ist nicht angeboren, sondern individuell erworben. Davon kann sich ein jeder in den Nationalparken dieser Welt überzeugen. Dort, wo Tiere den Menschen nicht als Feind kennen gelernt haben, ignorieren sie ihn in aller Regel. Um in der Kulturlandschaft leben zu können, müssen Wildtiere menschliche Strukturen und auch die Anwesenheit von Menschen bis zu einem gewissen Grade tolerieren. Die bisher in der Lausitz aufgewachsenen Wölfe sind auf einem intensiv beübten Truppenübungsplatz
groß geworden. Entgegen weit verbreiteter Meinung herrscht auf solchen Arealen keine menschenleere Idylle, sondern sie werden militärisch, forstwirtschaftlich und auch jagdlich genutzt. Nach einer Jugend zwischen Panzern, Schießbahnen, übenden KSK-Einheiten, Harvestern und Drückjagden, geraten die dort aufgewachsenen Wölfe durch den Anblick von Menschen oder Autos nicht in Panik. Insbesondere die Jungwölfe reagieren weder besonders scheu noch ängstlich auf Menschen, sondern indifferent. Vielen Menschen wiederum ist bereits dieses Verhalten unheimlich, sind sie es doch gewohnt, dass Wildtiere bei ihrem Anblick sofort flüchten...."


 

Seite 112"


.... 2002 näherten sich Jungwölfe, die wiederholt eine Schafherde in der Oberlausitz angegriffen hatten,

wenige Wochen nach dem ersten Schadensfall dem Schäfer bis auf wenige Meter.
Nach den erfolgreichen Übergriffen auf die Schafe hatten sich die Wölfe nachts häufig
in der Nähe der Herde aufgehalten und immer wieder versucht, an diese heran zu
kommen. Dabei wurden sie mehrfach direkt von dem Schäfer gestört und verjagt.
Wahrscheinlich hatten sie den Schäfer schon viele Nächte aus der Entfernung beobachtet.
Als dieser eines Abends die Wölfe erneut in unmittelbarer Nähe der Schafe sah, schrie er sie an und trommelte auf seinen Traktor, um sie zu vertreiben. Wahrscheinlich neugierig geworden von dem merkwürdigen Verhalten des Schäfers, kamen drei Wölfe daraufhin bis auf wenige Meter heran und beobachteten den Mann, der sich bei ihrer Annäherung auf den Traktor zurückgezogen hatte. Obwohl sich die Wölfe noch einige Wochen in dem Gebiet aufhielten, blieb es bei diesem Einzelfall.
 
Das Verhalten des wildlebenden dreibeinigen Wolfes in Brandenburg im Januar 2000,
der so auf eine läufige Schäferhündin fixiert war, dass er alle Vorsicht verlor und Menschen
völlig ignorierte (siehe Kap. 8.4.4), hing sicherlich mit der bevorstehenden Ranzzeit
zusammen. Keinesfalls kann von der Tatsache, dass es sich um ein Tier mit Handicap
handelte, generell auf problematisches Verhalten solcher Wölfe geschlossen werden. Die Wölfin des Muskauer-Heide-Rudels hat nur ein Auge und lahmt deutlich, verhält sich dessen ungeachtet völlig unauffällig.
 
Im Frühjahr 2004 hielt sich eine einzelne, territoriale Wölfin in der Oberlausitz auch
nach der Ranzzeit über zwei weitere Monate nachts häufig in der Nähe eines Dorfes
auf. Dort lieferte sie sich regelmäßig auf einem Grundstück Scheingefechte mit einer
Schäferhündin, ließ sich mitunter im Lichte eines Scheinwerferkegels von Schaulustigen
beobachten. Nachdem auf mehrmaliges Insistieren hin die Löcher im Grundstückszaun
geschlossen wurden, entspannte sich die Situation. Allerdings provoziert diese Wölfin noch heute in manchen Nächten die Dorfhunde...."
 
usw. usw.
 
Und zum Abschluss nochmal die beiden Ausschnitte, die belegen, dass Wölfe in die Stadt gehen und für Menschen nicht gefährlich sind:
 
Karpatenwölfin Timish in Brasov Mitte der 90er
 
 
Dr. Gudrun Pflüger 2005 unter Westkanadischen Küstenwölfen
 

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